Schöner deutscher Osten! Schöne Jugendzeit?
Mein Vater, Hermann (1888-1955), war Dampflokomotivführer
bei der Deutschen Reichsbahn. Das Reichsbahn-
Sozialwerk hatte auch Kinder-Erholungsheime. Mein Vater
meldete mich zu einem vierwöchigen Aufenthalt dort an.
Im Ostseebad Ahlbeck auf Usedom verbrachte ich dann diese
Zeit. Das Heim nannte sich "Kaiser Wilhelm Kinderheim".
1931 wurde ich eingeschult, es muss also im Folgejahr gewesen
sein. Als Kinder waren wir von der Ostsee vollauf begeistert.
Die Schwestern trugen Trachten, die Oberin eine sogar
mit Haube. Wir sind viel gewandert und haben Spiele gemacht.
Es gab Schlafsäle für Jungen und Mädchen. Mittagsruhe
etwa 1 1/2 Stunden streng eingehalten. Einmal sind wir auf
den hölzernen Aussichtsturm geklettert. Der hatte sehr viele
Stufen. Von hier hatte man einen wunderschönen Ausblick auf
die See. Eine Schwester erklärte uns warum die Erde eine Kugel
ist. Erst sieht man den Rauch eines Schiffes, dann beim
Näherkommen erst das ganze Schiff. War dies die Erklärung?
Wir haben oft am Strand nach Bernstein gesucht.
BERNSTEIN - das GOLD der Ostsee! Die frische Seeluft ist
uns allen gut bekommen. Einmal haben wir einem Seilmacher
zugesehen. Mit einfachen Hilfsmitteln drehte er den Hanf zu
starken Seilen.
Der Nachbarort war Heringsdorf. Eine schöne Wanderung am
Wasser entlang. Wo waren denn die Heringe? Mit der Klein-
bahn fuhren wir in die Richtung nach Swinemünde. Es war der
Kriegshafen der kaiserlichen Flotte aus dem verlorenen Krieg.
Für die Bäderarchitektur in den Badeorten hatten wir zwar
keinen Blick, aber es war alles naturbelassen und gemütlich.
Die alte Seebrücke mit dem viereckigen Restaurant und den
vier Türmchen war das Wahrzeichen von Ahlbeck. Auch die
Landschaft mit den Kiefern und Föhren war wunderschön. Der
Aufenthalt an der Ostsee war für uns ein unvergessliches
ERLEBNIS.
Nach den vier Wochen fuhren wir mit dem Dampfzug wieder
nach Essen zurück. Der Aufenthalt an der See war unserer Ge-
sundheit sehr von Nutzen.
Die Ostsee sah ich erst 1939 auf einer "Großfahrt" im
LANDJAHR wieder.
Dazwischen lagen aber noch die FERIEN auf den Bauernhö-
fen von Onkel Christian (Vater) und Onkel Hermann (Sohn).
Samstag, 25. August 2007
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4 Kommentare:
Hallo Werner19625,
ich bin in Marseillan Mitglied in einem Geschichtsverein, der Fotos und Dokumente zur jüngeren Geschichte des Ortes sammelt. In diesem Zusammenhang bin ich über ihr Blog gestolpert.
Mein Frage: Gibt es eventuell Fotos aus dieser Zeit aus Marseillan, die uns als Scans oder Kopien zur Verfügung gestellt werden könnten?
Mit freundlichen Grüßen!
Arno Westerhoff
arno@west-fd.de
vvvv
Hallo,
gibt es noch eine Möglichkeit den Autor zu kontaktieren?
Hallo,
Ich bin auch interessiert, ob der Herr Werner noch lebt. Mein Vater war zur gleichen Zeit wie er in Dievenow. Ich schreibe gerade ueber Ereignisse dort. Vielleicht koennte man mich noch kontaktieren?
Vielen Dank!
Christine Greenthaner
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